«Himmelskönig sei Willkommen» BWV 182 – Johann Sebastian Bach, 1685 – 1750

Confitemini! (Ich bin ein Gast auf Erden) – Dankgebet im Zeitalter des Anthropozän Uraufführung - Moritz Achermann, *1991 

«Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir» BWV 131 - Johann Sebastian Bach, 1685 – 1750

 

Grenzklang Ensemble 

Blockflöte/Oboe – Sabina Weyermann 
Fagott – Dominique Tinguely
Violine – Irene Benito Temprano
Violas – Annette Kappeler, Sophia Binggeli
Violoncello – Bernhard Maurer
Violone- Fran Petrač
Orgel – Rainer Walker

Suppléments Musicaux - Leitung : Moritz Achermann

Sopran – Lea Meyer
Alt – Astrid Pfarrer
Tenor – Moritz Achermann
Bass – Patrick Oetterli

 

Zwei frühen Bachkantaten stellen wir eine Komposition von Moritz Achermann gegenüber, die er im Auftrag für Grenzklang und für dieses Palmsonntagskonzert konzipiert und komponiert.

Palmsonntag, einerseits der Tag der Freude, des Einzugs. Gleichzeitig den bevorstehenden Karfreitag ahnend. Dies spricht eine Ambivalenz an, in der wir uns bewegen. Die Ereignisse in dieser Welt: jeden Tag Elend, Krieg und Tod und gelichzeitig eine Natur, die das Herz erfreut, Freunde, Familie und unser Dasein. Wir empfinden eine tiefe Dankbarkeit dafür, was uns geschenkt wird, für unser Schicksal. 

 

Grenzklang gab Moritz Achermann den Auftrag, ein Neues Werk zu komponieren, das sich in das Spannungsfeld der Freude und der Trauer der beiden Bachkantaten Werke stellt. Mit einer sorgfältigen Textauswahl aus alter und neuer Zeit wird diesem Spannungsfeld Ausdruck gegeben. 

 

Bei Bachkantaten muss ein Entscheid gefällt werden: den Chor solistisch besetzen oder mit Chor? Gerade auch im Hinblick auf die Uraufführung haben wir uns für eine erneute Zusammenarbeit mit dem agilen Chor «Suppléments musicaux» aus Bern entschieden. Auch haben wir uns für eine Aufführung in G- Dur, resp. g-moll und eine Stimmung von a’ 415Hz entschieden. 

 

Confitemini! (Ich bin ein Gast auf Erden) – Dankgebet im Zeitalter des Anthropozän - Uraufführung

 (Texte von Rose Ausländer, Kurt Marti, Lukrez, Verse aus den Psalmen 118 und 119 nach der Vulgata)

Confitemini («Danket») ist ein vielstimmiger Lobpreis für Alt, Bass, Chor, Orgel und Instrumentalensemble. In diesem musikalischen Dankgebet steht nicht der Mensch als vermeintliche Herr*in der Schöpfung im Zentrum, sondern die Wunder der lebendigen und nichtlebendigen Welt. Die Komposition stellt eine Danksagung dar, das Danken als demütige Geste, bei welcher das Individuum für einen Moment in den Hintergrund tritt. Die vertonten, danksagenden, Texte spannen einen Bogen von Lukrez’ De rerum natura über Verse aus dem, am Palmsonntag gesungenen, Psalm 118 sowie einigen Versen aus dem Psalm 119 bis hin zur modernen Lyrik. Verteilt über den ganzen Kirchenraum lassen Soli, Chor und Instrumente ihre Dankgebete im Wechselgesang erklingen. Vergangenheit und Gegenwart stehen im sich beständig spiegelnden Widerhall zueinander. Die Gedichte von Rose Ausländer und Kurt Marti blitzen als zeitgenössische Betrachtungen in diesem Geflecht auf und schieben sich zwischen die lateinischen Verse.

Moritz Achermann (*1991) - Tenor und Komposition, studierte Musikwissenschaft und Germanistik an der Universität Bern bevor er 2016 in die Gesangsklasse von Kai Wessel an der Hochschule der Künste Bern eintrat. Er arbeitet als Chorleiter, Theatermusiker und Komponist und schreibt Texte für Musikfestivals und Konzertveranstalter. 

Er ist Co-Leiter der Theatergruppe des Gymnasiums Neufeld und war als Musiker in Theaterproduktionen am Stadttheater Bern, am Theater Biel-Solothurn und in der freien Szene engagiert. Moritz Achermann dirigiert das von ihm gegründete Vokalensemble Suppléments musicaux, mit dem er 2014 den Jugendpreis der Burgergemeinde Bern gewann, den Chor Laltracosa, den Berner Generationenchor, das Kammerorchester Campo fiorente und betätigt sich als Sänger, DJ und Performer.

Die Sängerin Astrid Pfarrer findet ihr musikalisches Glück in der Vielfalt. Ursprünglich diplomierte Geigerin, hat sie viel Gesangsrepertoire aus der Orchester- und Instrumentalperspektive erlebt, dies ermöglicht ihr heute als Sängerin eine ganzheitlichere Sicht auf die Werke. 

Astrid Pfarrer erhielt den Max Jost Preis und ist mehrfache Preisträgerin des Prix Mosetti und der Kiefer-Hablitzelstiftung. 

Ihre Konzert- und Operntätigkeit ist von Vielfalt geprägt. Ihr Repertoire erstreckt sich von der Renaissance bis hin zur zeitgenössischen Musik. Mit dem Genfer  Komponisten William Blank hat sie Live- Übertragungen auf Espace 2 gestaltet und die Komponisten Stefano Gervasoni (It) und Paul Suits (USA) haben für sie komponiert: „Drei Asterlieder“ für eine bratschende Sängerin und „Acht Ansichten“ für eine singende Geigerin. 

Musicals gehören ebenfalls zu Astrid Pfarrers Repertoire, wie z.B. bei den Thunerseespielen in der Rolle der Eponine in Les Misérables und in Egerkingen als Bianca in Kiss me Kate. 

Als Oratoriensängerin gehören alle grossen Werke von Bach, Händel, Mozart, Rossini, Dvorak zu ihrem Repertoire. Sie hat diese Werke u.a. mit Dirigenten wie Christian Zaccharias, Laurent Gendre, Michel Corboz gesungen. 

Sie lebt mit ihrer Familie im Kanton Bern. Ist Gesangspädagogin und Stimmmentorin, als Geigenlehrerin unterrichtet sie an der Musikschule Gürbetal. 

Patrick Oetterli, in Solothurn geboren und aufgewachsen, fand als Mitglied der Singknaben der St. Ursenkathedrale früh den Weg zur Vokalmusik. Nach der Matur studierte er Gesang an den Musikhochschulen in Bern, Zürich und Wien und belegte zahlreiche Kurse bei namhaften Musikern. Seine sängerische Tätigkeit ist geprägt durch grosse stilistische Vielfalt: Geistliche Werke von Renaissance bis Moderne, Lieder von Mundart bis Russisch und szenische Produktionen mit Vorliebe zu unkonventionell angelegten Rollen. Er gewann Stipendien und Preise, besonders erwähnenswert die Auszeichnung mit dem Preis für Musik des Kantons Solothurn 2006.

Patrick Oetterli betätigt sich als Sänger, Gesangspädagoge, Dirigent, Leiter verschiedener Kammermusikformationen und Musikforscher, insbesondere auf den Gebieten komponierender Frauen des Barock und Schweizer Komponisten von Renaissance bis Gegenwart: Gregorius Meyer, Berthold Hipp, Felician Suevus Schwab, Munzinger-Familie, Hans Huber, Alban Roetschi und Martin Wendel u.a. Noteneditionen und Aufnahmen bei Art-y-Fakt, Artemisia, Gallo, Müller und Schade und diversen Rundfunkanstalten runden diese Tätigkeit ab.

Die Sopranistin Lea Meyer kommt aus der Region Basel, wo sie erste musikalische Erfahrungen durch die Talentförderung Baselland und später im PreCollege der Musikakademie Basel sammelte. Zurzeit absolviert sie ihre Gesangsausbildung an der Hochschule der Künste Bern (HKB) bei Christian Hilz. Ihren Bachelor hat sie 2021 abgeschlossen und studiert derzeit im Master Music Pedagogy. 
Ihr Schwerpunkt liegt im Konzert- und Oratoriumrepertoire. Regelmässig singt sie als Solistin mit Chören, in verschiedenen Ensembles und ist auch hin und wieder in anderen Musikstilen unterwegs.
Neben Auftritten als Sängerin unterrichtet sie Gesang und Klavier auf privater Basis und ist ausserdem als Stimmbildnerin bei einem Chor tätig.

 

Suppléments musicaux

Das junge Berner Vokalensemble Suppléments musicaux formierte sich im Sommer 2012 rund um eine Gruppe ehemaliger SchülerInnen und Schüler des Gymnasiums Neufeld, GesangsstudentInnen und Singbegeisterten. Im reichen Berner Chorwesen möchten sich Suppléments musicaux als flexibles und agiles Ensemble positionieren und mit besonderen Programmen und Konzerten einen Beitrag zum hiesigen kulturellen Leben leisten.

Musikalisch wollen sich Suppléments musicaux abseits vom gängigen Repertoire bewegen und sich der Pflege selten aufgeführter Werke widmen. Besonders die Musik des 20. Und 21. Jahrhunderts soll einen festen Platz in den Programmen erhalten. Ein weiteres Anliegen ist es dem Ensemble, Werke von Komponistinnen aufzuführen. Die Zusammenstellung der Werke erfolgt epochenübergreifend und orientiert sich an thematischen Zusammenhängen. Werke sollen in gewissen Kontexten präsentiert werden, sich kontrastieren und ergänzen und somit den Zuhörenden neue Horizonte eröffnen.